Schleswig-Holstein – das Land zwischen den Meeren – ist ein Agrarland. Rund 100.000 ha stehen unter dem Pflug oder dem Huf verschiedener Weidetiere (63% der Landesfläche). Schleswig-Holstein ist eines der waldärmsten Bundesländer Deutschlands. Der Laubholzanteil im Norden übersteigt jedoch deutlich alle anderen Länder. Rund 173.000 ha der Landesflächen sind Wald - das sind lediglich 11%. Im Norden Deutschlands leben nördlich der Elbe 2,9 Mio. Menschen. Demnach kommen auf jeden Einwohner 600 m2 Wald (vgl. Bund: 1.400 m2). In Schleswig-Holstein ist der Waldcharakter durch den Knick geprägt. Ein Knick, ist eine Wallhecke, die sich um die Äcker windet, um dem stetigen Wind entgegenzustehen. Die UNESCO hat die Knickpflege in Schleswig-Holstein zum Immateriellen Kulturerbe erklärt. Damit erhielt die schleswig-holsteinische Tradition eine besondere Ehrung. Knicks gehören zu Schleswig-Holstein wie Nord- und Ostsee. Insgesamt finden sich 55.000 km Knicklängen im Holsteiner Land. Der Wald gehört zu zwei Dritteln privaten und kommunalen Waldeigentümern und zu einem Viertel dem Land Schleswig-Holstein.
Der Wald nahm im Mittelalter in Schleswig-Holstein noch große Landesteile ein. Der Bewuchs war so dicht, sodass ein Chronist im 10. Jahrhundert vermerkte ein Eichhorn könne selbst im Landkreis Dithmarschen über die Baumkronen hinwegspringen und die Küste erreichen. Die Bevölkerung wuchs. Der Holzbedarf stieg. Die Schleswiger rangen dem Meer Land ab. Holz aus den umliegenden Wäldern diente als Baustoff für die umfangreichen Deichbauten. Ziegelbrennereien, Glashütten, Köhlereien, Teer- und Kalkbrennereien sowie die wachsende Nachfrage von Bau- und Brennholz in den Städten drängten im 18. Jahrhundert den Wald zunehmend zurück. Heide und Ödlandschaften breiteten sich aus. 1850 bestand die Waldfläche im nördlichsten Bundesland aus lediglich 4%. Der Wald konnte seine wichtige Aufgabe als Nähr- und Erwerbswald für die Menschen nicht mehr übernehmen. Durch ungeregelte Streunutzung und Waldweide waren die Böden so stark an Nährstoffen verarmt, dass sie nur noch dem Anbau von Nadelhölzern auf der Geest genügten. Mehr als 14.000 ha Wald fielen nach dem zweiten Weltkrieg durch die Axt der Besatzungsmächte. Während noch im Mittelalter in Nordostdeutschland Eichen und Buchen vorherrschend waren und die Fichte und Kiefer nur vereinzelt auf armen Sandstandorten vorkam, ist der Wald in Schleswig-Holstein heute unterschiedlich geprägt. Die Waldgeschichte führte zu überwiegend jungen Wäldern in Schleswig-Holstein. Die dritte Altersklasse überwiegt (31-60-jährige Bestände).
Der Wald in Schleswig-Holstein weist zu 65% Laubhölzer auf. Buche (20%), Eiche (15%), verschiedenes Edellaubholz aber auch die Weichlaubhölzer sind auf unterschiedlichen Standorten besonders im ostholsteinischen Hügelland und im Süden des Landes vertreten. Das Nadelholz dominiert vorwiegend auf der Geest und der Vorgeest - die Fichte, gefolgt von der Lärche, der Kiefer und Tanne. Die Zusammensetzung der Baumarten ist regional unterschiedlich. Der Waldanteil nimmt von Norden des Bundeslandes nach Süden zu. Den höchsten Waldanteil verzeichnet der Landkreis Herzogtum-Lauenburg mit ca. 28%. Der waldärmste Landkreis ist Dithmarschen mit knapp 4% Waldfläche. Der Wirtschaftswald leistet viel für die Gesellschaft. Er schützt unser Klima und liefert uns wertvolles Holz als Bau- und Energiequelle. Der Wald ist Lebensraum. Wir erholen uns im Wald, genießen sauberes Wasser und atmen klare Luft, wir erfreuen uns an vielen Tier- und Pflanzenarten. Der bewirtschaftete Wald schafft Vielfalt und schützt die Natur. Diese sog. ökosystemaren Leistungen des Waldes sollten dem Eigentümer von den Bürgern auch zukünftig von der Gesellschaft honoriert werden. Der bewirtschaftete Wald soll neben der Holzproduktion gleichzeitig dem Schutz der Natur und der Erholung der Bevölkerung dienen.
Das Waldeigentum in Schleswig-Holstein ist bisweilen mit der Landwirtschaft verwoben. 11.500 landwirtschaftliche Betriebe zählt Schleswig-Holstein. Rund 10.000 private und kommunale Waldeigentümern gehören die Wälder Schleswig-Holsteins. 55 Prozent der gesamten Waldfläche liegen im privaten Eigentum. Rund 31% sind im Eigentum des Landes Schleswig-Holstein und rund 15% im Eigentum von Gemeinden, kommunalen Stiftungen oder Städten (Körperschaften). Fast 3% Wald gehören dem Bund. Heute finden wir große Waldgebiete in Schleswig-Holstein: den Sachsenwald (6.000 ha), die Segeberger Heide (4.000 ha) und den Ricklinger Forst (2.000 ha). Als große kommunale Waldeigentümer können die Kreisforsten Herzogtum Lauenburg (10.000 ha), die Stadt Lübeck (5.500 ha) und die Stadt Mölln (1.000 ha) genannt werden.
Im gesamten Cluster Forst und Holz sind mehr als 1. Mio. Menschen beschäftigt. In Schleswig-Holstein sind ca.15.000 sozialversicherungspflichte Beschäftigte in der Landwirtschaft tätig. Das nördlichste Bundesland ist Weltmeister im Angebot an ausgewiesenen Forst-Baumschulen. Das Pinneberger Baumschulgebiet ist eines der größten der Welt.